WEIHNACHTEN
Wie in Düsseldorf Ältere mit wenig Geld unterstützt werden können
29.11.2023, 11:25 | Lesedauer: 4 Minuten - NRZ
Anne Grotjohann
Eine Geschenk-Aktion des Rheinischen Stifterforums unterstützt Senioren mit knappem Budget. Auch Vereine und Unternehmen machen mit.
Rund 400 Weihnachtspäckchen warten in diesen Tagen auf ihre Empfänger, zum Beispiel in Heerdt, Lierenfeld und Benrath: Bei der „Radschläger-Senioren-Charity“ – das englische „charity“ heißt „Wohltätigkeit“ – beschenken Düsseldorfer seit 2018 in jeder Adventszeit bedürftige Ältere. In den Küchen sind zum Beispiel ein Baumkuchen, Kaffee, Tee, haltbare, abgepackte Wurst, eine Kerze, ein Duschgel und eine Kinokarte.
„Einige müssen planen, ob sie einmal im Monat eine Tasse Kaffee trinken gehen können“, beschreibt Gerti von Wilcken, 56, das knappe Budget mancher Rentnerinnen und Rentnerinnen. Durch Kindererziehungszeiten hatten gerade ältere Frauen häufig nur niedrige Rentenansprüche. Von Wilcken hat rund 35 Jahre als Krankenschwester gearbeitet und engagiert sich ehrenamtlich für die Geschenk-Aktion: „Ich packe seit einigen Jahren Päckchen für die Senioren und finde diese Aktion so toll. Für mich ist das Schöne, dass ich den Päckcheninhalt frei gestalten kann.“
Der Düsseldorfer Radschläger hat eine lange Tradition
„Wir haben alle Schenkenden nur darum gebeten, dass der Warenwert des Geschenks etwa 25 Euro beträgt“, erzählt Rechtsanwältin Maren Jackwerth, 53. Sie ist die Initiatorin der „Radschläger-Senioren-Charity“. Weshalb die Geschenk-Aktion so heißt? „Der Radschläger ist ein Düsseldorfer Heimatzeichen“, erklärt Jackwerth. Einer Legende nach sollen viele Düsseldorfer aus Freude über die Verleihung der Stadtrechte Rad geschlagen haben – nach ihrer siegreichen Schlacht von Worringen im Jahr 1288. Außerdem mache der Radschläger auf das Rheinische Stifterforum aufmerksam – diese Düsseldorfer Vernetzungsplattform für soziales Engagement hat das wohltätige Päckchenpacken ins Leben gerufen.
Bei der Päckchen-Übergabe baut die Geschenk-Aktion auf ein Netzwerk: „Wir arbeiten mit Düsseldorfer Partnern wie der Initiative ,Heerdt hilft', der ,Benrather Tüte', einer Ausgabestelle der Düsseldorfer Tafel, und dem Verein „vison:teilen“ zusammen“, sagt Jackwerth. „Diese Unterstützer haben interne Listen von bedürftigen Senioren, damit wir wissen, wie viele Päckchen wir benötigen.“ Jeder der Partner gibt die Geschenke an die Empfänger in seiner Nähe weiter: Die Älteren können sich ihr Päckchen entweder abholen, erhalten es direkt an ihrer Haustür oder bekommen es auf einer Senioren-Weihnachtsfeier überreicht.
Bis zum 10. Dezember können Päckchen abgegeben werden
Noch bis zum 10. Dezember können Spender die Päckchen für Senioren in der Oberkasseler Jugendherberge abgeben. Damit die Geschenke ähnlich groß sind, hat sich als Verpackung ein hübsch verzierter Schuhkarton bewährt. Und um Frauen und Männer gleichermaßen beschenken zu können, sollen die Präsente außerdem mit einem „F“ für Damen und einem „M“ für Herren gekennzeichnet sein. „Ich habe ein Damen-Päckchen unter anderem mit einer handgemachten Seife und einem Parfum bestückt, ein Herren-Geschenk zum Beispiel mit einem Rätselbuch“, erzählt Gerti von Wilcken. Ihre Leitfrage beim Füllen eines Kartons sei immer: „Worüber würde ich mich selbst freuen?“
„Unsere Beschenkten sind so freudig und dankbar“, berichtet Maren Jackwerth. „Manche von ihnen haben ab dem 20. Monat kein Geld mehr“ – und sind danach etwa auf Lebensmittel von der Düsseldorfer Tafel angewiesen. Besondere Päckchen-Zutaten sind auch eine Eintrittskarte für ein Konzert oder das an Senioren gerichtete Traumkino im Düsseldorfer UFA-Palast. Darüber freuen sich die Älteren sehr, weil sie sich Kulturveranstaltungen selten leisten konnten.
Absender sollten anonym bleiben
Ganz wichtig ist den Initiatoren der „Radschläger-Senioren-Charity“: Alle Absender sollen ihre Namen und ihre Adresse, etwa auf einer beigelegten Grußkarte, nicht mitteilen. Wenn ein Bedürftiger die Identität und Anschrift eines Absenders kennt, könnte er die Pflicht spüren, sich auch mit seinem Namen zu bedanken. Das sei ein „Schamfaktor“, so Gerti von Wilcken, und sie betont: „Die Senioren sollen nicht das Empfinden haben, Almosen anzunehmen. Wir möchten ihnen einfach nur Gutes tun!“
Weitere Infos gibt’s unter www.rheinisches-stifterforum.de .
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